Berliner empfehlen das Schwabenland
Kulinarische Reisen beginnen nicht unbedingt erst oder schon auf dem Teller, sondern mit einer dem Begriff Reise real in Verbindung stehenden Tätigkeit. Das hat schon Goethe gesagt, bzw. glauben wir, dass er es hätte gesagt haben können. Und wer sind wir, dass wir uns an solchen Eventualitäten nicht auch festhalten!? Also, ab nach Stuttgart und mal über den Berliner Tellerrand geschaut.
Schon vor unserem langen Wochenende in Stuttgart war klar: Wir werden Spezialitäten des Schwabenländles probieren, schwäbische Weine ver- und auskosten und uns kulinarisch à la Baden Württemberg treiben lassen. Eines ist Fakt: 3 Tage sind dabei ziemlich knapp, um Spätzle, Maultaschen, Flädlesuppe, Gaisburger Marsch und Co. zu probieren.
Unser befreundetes Gastgeber-Pärchen begrüßte uns schon am ersten Abend mit selbst gemachten Käsespätzle. Anica konnte für euch noch schnell das Rezept abluchsen:
Der nächste Tag startete mit einem kulinarischen Rundgang in der Jugendstil-Markthalle in Stuttgart. Wir fühlten uns auf Anhieb wie zu Hause. Auf den 6800 qm Nutzfläche fanden wir vom frischem Obst und Gemüse über lokale Fleischangebote, eine großartige Fischtheke, jede Menge handgefertigter Süßigkeiten und Weine aus aller Herren Länder. Dabei stand die Markthalle Stuttgart in ihrer Geschichte nicht immer unter den besten Sternen. Von Zerstörungen im Weltkrieg oder Bränden in den Siebzigern fehlte jedoch jede Spur. Aufregendes Markttreiben, einladende Gerüche und zum Konsum anregende Marktstände bestimmten das lebendige Bild. Da galt es, auf die Ausflugskasse zu achten 😉 !
Abends sind wir dann beim 5. Stuttgarter Weingipfel an der Grabkapelle am Württemberg eingekehrt. Eine wunderschöne Aussicht, der Sonnenuntergang und die Präsentation der besten regionalen Weine ließen das Herz unseres SMD-Sommeliers Henry höher schlagen.
Im Familien-Restaurant „Alte Kelter“ fiel uns die Entscheidung schwer. Ob Käsespätzle, Zwiebelrostbraten oder eine der 24 Maultaschenvariationen – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Der Gastronom Frieder Wallenmaier ist bereits zum siebenten Mal für das Herstellen des schwäbischen Nationalgerichtes im Guinnes-Buch der Rekorde eingetragen worden. In einer knappen halben Stunde hat der Küchenchef 1232 Maultaschen hergestellt.
Auf Empfehlung unserer Gastgeber wählten wir den Zwiebelrostbraten mit Sauerkraut, Spätzle und Maultasche, sowie die, mit Butter und Speck gerösteten, Maultaschen.
Hier haben wir auch eine typisch regionale Süßspeise probiert – „den Ofenschlupfer“ (für unsere Berlin-Brandenburg geprägten Ohren beim ersten Aufschlag gaaaaaanz leicht missverständlich).
Für diese Spezialität werden sogar einige Tage altes Brot oder Brötchen erneut verwendet – nachhaltige Nachspeise also. Zusammen mit Äpfeln, Rosinen, Mandeln und einer Ei-Sahne-Mischung wird daraus ein Dessert, welches frisch aus dem Ofen mit Vanille-Eis und Sahne, auf der Zunge zergeht.
Weinbaumuseum – Weine – wie Toskana…Urlaubsfeeling pur
Wie auch in ganz Baden Württemberg, ziert es sich auch für Stuttgart einen klaren Fokus auf Rotweine zu haben. Neben Trollinger, Spätburgunder und auch Dornfelder, gibt es hier allerlei feine traditionelle Tropfen zu finden.
Mit über 400 Hektar Rebfläche gehört das Stuttgarter Weinbaugebiet sogar zu den größten in Deutschlands. Wie aber entstand der “legendäre” Riesling der Region und welchen Einfluss hat der Neckar dabei? Vielleicht konnte man im Weinbaumuseum Stuttgart darauf Antworten finden?
“Die historische “Alten Kelter” im idyllischen Weinbauort Stuttgart-Uhlbach bietet mit seinen Exponaten einen Überblick über die 2000-jährige Weinbaukultur. Seit 2012 erstrahlt das Weinbaumuseum in neuem Glanz! Mit neuen, aber auch bewährten und historischen Ausstellungsstücken werden dem Besucher die verschiedenen Facetten des Weinbaus in Stuttgart nähergebracht. Schautafeln verdeutlichen die Weinanbaugebiete in aller Welt.” leitet die Website ein. Antworten gab es hier tatsächlich reichlich, reichhaltig war aber auch der Besuch der Vinothek. Wir probierten uns durch Carbernet Blanc, Trollinger und einigen Cuvées -Fazit: kulinarisch können die Schwaben was!
Vielleicht konntet ihr euch ja inspirieren lassen und seit beim nächsten Deutschlandausflug mal in Stuttgart unterwegs. Wir sagen: die Reise lohnt sich (und wir haben noch lange nicht alles gesehen und gekostet) und ist eine unbedingte Empfehlung.
Unsere Androhung ans Schwabenlände: Wir kommen wieder!