Einfach, aber gut. Mit einer Prise Orient.
Von Loveparade zu Quiche lorraine – der Gastgeber der 1. Social Media Dinners 2015 stellt sich vor
Helge Birkelbach ist unser erster Gastgeber 2015 und läutet damit die Social-Media-Dinner-Saison 2015 offiziell ein. Er arbeitet als freier Journalist, Medienmacher und Kommunikations-Experte. Er ist Gründer des Gratis-Magazins „classix“, leitete 4 Jahre die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Konzerthauses Berlin und war Chefredakteur der Musikzeitschrift „Hype Megazine“. Außerdem übernahm er die PR-Arbeit der ersten beiden Loveparades und konzipierte und leitete das Veranstaltungsmagazin „Flyer“. Corporate Media bis ins Detail zum Kundenmagazin wurde später zu seinem Spezialgebiet. Er ist ein alter Hase in der Medien- und Kommunikationslandschaft und leidenschaftlicher Hobbykoch, der auch regelmäßig kulinarische Bücher rezensiert. 2004 rief er die Eventreihe „Private Cooking“ ins Leben, bei dem unter Anleitung eines professionellen Kochs das Handwerk der gehobenen Küche vermittelt wird.
Helge und die Koch- und Küchenwelt
Helge: Wo lernt man kochen und genießen? Im Elternhaus, bestenfalls. Ich hatte das große Glück, eine kulinarisch aufgeschlossene Mutter zu haben (die mir heute noch Tipps gibt), in einer Weinregion aufgewachsen zu sein und als „Schlüsselkind“ nach meinem Wechsel aufs Gymnasium nach der Schule selbst für mein Mittagessen sorgen zu müssen. Klar, Mutti hatte einiges vorbereitet. Aber ich war frei, in der Küche zu wirbeln, Gewürze auszuprobieren und auch mal eine ungewöhnliche Zutat, die gerade greifbar war, in den Topf zu werfen. Geschmack, Konsistenz, Geruch, Farbe, Zusammenstellung: Ich fühlte mich wie ein Musiker, der eine große Sinfonie komponiert.
Die kulinarische Reise nahm im Teenageralter plötzlich Fahrt auf. Als Austauschschüler ging ich Anfang der 1970er nach London. Das war eine Katastrophe. Baked Beans und Würstchen zum Frühstück …! Immerhin, ich war in einer indischen Familie untergebracht. Wenn Mutter Patel fast verschämt ein duftendes Hähnchencurry mit allerlei exotischen Beilagen servierte, gab mir das eine erste Ahnung davon, was die Küchen der Welt alles zu bieten haben.
Dann kam Frankreich, zwei Jahre später, ein kuscheliges Städtchen an der Loire. Ich kostete zum ersten Mal Ziegenkäse, Coq au vin und Quiche lorraine. Ein unvergessenes Geschmackserlebnis! Das Quiche-Rezept brachte ich meiner Mutter mit.
Kochen ist Kultur
Heute sehe ich es mehr denn je: Kochen ist Kultur. Kochen verbindet, erweitert Horizonte, inspiriert und führt Menschen zusammen. Ich reise nicht viel. Aber ich besuche jeden Tag neue Kulturen, indem ich ein libanesisches Tabuleh, karibische Kokosgarnelen, mexikanische Guacamole oder indonesische Saté-Spieße mit Erdnuss-Sauce zubereite.
Ich lade gerne Freunde ein und verbringe jeden Tag einige Stunden in meiner geräumigen Küche. Das kann ich mir erlauben, denn ich bin freier Journalist und Medienberater. Ich koche gleich größere Portionen, für meinen Mitbewohner, aber auch für liebe Freunde. Dann schwinge ich mich auf mein Rad und bringe ihnen einfach etwas ins Büro oder nachhause. Spezielle Zutaten finde ich in ausgesuchten Läden und auf Märkten. Gerade Berlin deckt die Vielfalt von ausgefallenen und frischen Zutaten ab, nach Gusto in hervorragender Bio-Qualität. Mein Rad bringt mich überall hin. Jeden Tag eine kleine Weltreise!
Es lag nahe, meine Leidenschaft auch mit anderen Genießern zu teilen. Ich nutze Social Media und bin einer derjenigen, die »Foodies« posten, oft mit Rezept. Ich »lese« mit Passion Kochbücher, erhalte von Verlagen regelmäßig Neuerscheinungen und rezensiere sie. Gleich ausprobieren, variieren und bei Gelingen Freunde zum Kosten einladen. Nicht zuletzt konnte ich mit dem Koch-Event »Private Cooking« vor 10 Jahren eine Reihe ins Leben rufen, der es mir und den Gästen ermöglicht, unter professioneller Anleitung eines Chefkochs kulinarisches Wissen zu teilen und den eigenen Horizont zu erweitern. Netzwerken, im Team etwas kreieren, einen schönen Abend erleben mit der Möglichkeit, quasi nebenher private und geschäftliche Kontakte zu vertiefen – was will man mehr?
Social Media Dinner: Wir freuen uns schon darauf, dass du unser erster Gastgeber dieses Jahr sein wirst. Eins, zwei Fragen vorab an dich. Warum richtest du ein Social Media Dinner aus?
Helge: Ich finde es wunderbar, wenn Menschen ganz verschiedener Herkunft zusammenkommen und sich beim Essen austauschen. Ich liebe es, Gastgeber zu sein. Und ich kommuniziere meine Erfahrungen in Social-Media-Kanälen, arbeite zudem im Medienbereich. Also alles vertreten: “Social, Media, Dinner”.
Social Media Dinner: Wie bist du auf uns aufmerksam geworden?
Helge: Auf der Konferenz “Next Generation Food” im Oktober 2014. Habe euch sofort angesprochen, weil ich das Konzept spannend fand.
Social Media Dinner: Eine ganz wichtige Frage – Was ist das Motto deines Abends?
Helge: Einfach, aber gut. Mit einer Prise Orient.
Social Media Dinner: Wow – wir sind gespannt. Was ist dein Lieblingsrestaurant in Berlin und warum?
Helge: Al Contadino Sotto Le Stelle in der Auguststraße. Nicht erst, seit Brangelina und Tarantino dort speisten. Ich kenne es seit 1998, als ich um die Ecke mein Redaktionsbüro hatte und hart arbeitete. Das Contadino war immer ein Ort der Regeneration, physisch wie mental, mit aufmerksamem Service, authentischer süditalienischer Küche und uriger Atmosphäre. Nie habe ich bessere Antipasti und Pilzravioli gegessen!
Social Media Dinner: Was würdest du gern unbedingt einmal kochen bzw. lernen zu kochen?
Helge: Dorade im Salzmantel. Ein Klassiker, gar nicht so schwierig, aber eben nur mit einem wirklich frischen Fisch lecker. Leider leben wir nicht am Meer.
Social Media Dinner: Hab vielen lieben Dank! Wir freuen uns schon auf das Social Media Dinner.
Btw. Auf Instagram könnt ihr Helge und seine Foodtografien auch finden 😉