Vom DigiEnsemble zur DigiCuisine: Matthias Krebs im Tischgespräch
Das DigiEnsemble aus Berlin wird bei der folgenden #DigiCuisine im Oktober unser musikalischer Hauptact. Wir trafen den Erfinder Matthias Krebs zum Tischgespräch im PignutBBQ.
DigiEnsemble zu Gast bei der #DigiCuisne
Nun ist die Katze aus dem Sack: Das DigiEnsemble aus Berlin wird bei unserer Veranstaltung am 6.9.2014 Digital Cuisine @IFA 2014: Bosch meets Social Media Dinner (#DigiCuisine) auf der IFA in Berlin unser musikalischer Hauptact.
Tischgespräch: Matthias Krebs, Erfinder & Gründer des DigiEnsemble
Bereits im Vorfeld zur zweiten #DigiCuisine wollten wir Matthias Krebs, Gründer und Erfinder des Smartphone-Orchersters „DigiEnsemble“ näher kennenlernen und baten ihn zum Tischgespräch. Hier wollten wir vor allem von ihm wissen, wie er auf die Idee kam, mit Apps zu musizieren und was beim Blick in die Glaskugel, seine Zukunftsvision, zum Beispiel für das Erlernen von Musikinstrumenten ist.
Wir trafen uns zu viert in der Arminius-Markthalle am Stand von Pignut BBQ. Die kleine, überschaubare und verführerische Karte reichte von Spareribs über Pulled Pork bis hin zu Chicken Wings, Onion Rings und Sweet Potatoe Fries. Unsere vorherige Ansage, Matthias solle Hunger mitbringen, hat er zum Glück ernst genommen und so bestellten wir die Karte des Pignut BBQs einmal rauf und wieder runter. Doch zum Einstieg gab es erst einmal einen durstlöschenden Homemade-Ice-Tea, gefolgt von Chris’ Empfehlung eines guten Muskateller.
Bereits hier klärten wir die Frage nach dem Stellenwert, den das Musizieren mit Apps für Matthias auch im Privatleben einnimmt. Da es sich hierbei um eine Art des Musizierens handelt, die nicht in klassischen Musikschulen erlernbar ist, muss man sich hierfür stark selbst disziplinieren und auch regelmäßig üben.
Das bedeutet auch, dass er mehrere iPads und Rechner mit in den anstehenden wohlverdienten Urlaub nimmt, um auch dort für die nächsten Auftritte, gerade auch die neuen Stücke noch ein bisschen zu perfektionieren.
Dass sich Privatleben, Hobby und Beruf vermischen ist etwas, womit auch Freunde und die Partnerin des umtriebigen, schnelldenkenden und schnellsprechenden Musikers und Pädagogen umgehen können müssen.
Auf die Frage, wie wichtig das Thema “Essen” für ihn ist, erzählt er uns, dass er sich oft dazu zwingen muss, etwas zu essen, da er es im Alltag schlicht vergisst. Sein großes Ziel sei es, in diesem Jahr endlich ein paar Kilo zuzunehmen; dabei können wir ihm helfen, denken wir und ziehen mit unseren Drinks in die gemütliche Ecke der Brewbaker-Bar und warten auf die gefühlten zwanzig Speisen, die wir bestellt haben.
DigiEnsemble – wie alles begann
Beim Warten auf die Rings und Fries und Porks sprechen wir über Apps und Devices, dabei betont Matthias immer wieder, dass ihm das Gerät an sich egal sei, für ihn ist es wichtig, dass es eine Plattform für die Benutzung der einzelnen Apps und im Idealfall eine Kompatibilität, Geräte- und Softwareübergreifend, bietet. Er sei kein Apple-Jünger, obwohl die ersten Schritte, die er mit dem DigiEnsemble gegangen ist, begleitet wurden durch etwa 15 iPods, die ihm 2010 zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt wurden.
Die ersten zwei Jahre war er Erfinder, Motivator und größter Kritiker zugleich und versuchte seinen Mitmusikern eine Vision zu vermitteln, die alle daran glauben ließen, dass das, was sie da taten nicht nur absoluter nerdiger Geek-Kram war, sondern tatsächlich einmal größeres Interesse erregen kann. Die Anfänge waren schwer, und zunächst wollte sich niemand aus dem Ensemble dazu bekennen, dass er oder sie dazu gehörten, berichtet Matthias belustigt. Eigentlich haben die meisten erst vor knapp zwei Jahren begonnen auch mal ihren Freunden davon zu erzählen…
Echte Konkurrenz zum DigiEnsemble gibt es bisher nicht – kürzlich war Matthias jedoch auf dem Konzert der Band Dream Theater, dessen Keyboarder Jordan Rudess nicht nur selbst an der Entwicklung erfolgreicher Apps beteiligt ist, sondern zudem gelegentlich selbst mit dem iPad auf der Bühne steht. Leider konnte er davon nicht so viel sehen, da der Bassist der Band sich meist starr und unbeweglich in den Weg stellte, dennoch war es ein großer Moment für ihn, das einmal live zu sehen.
Spricht man mit Matthias über die Entwicklung dieser Appszene, über zukünftige technologische Fortschritte fällt einem sofort auf, dass er sich über viele Dinge bereits Gedanken gemacht und eine Meinung gebildet hat. Während unsereiner vielleicht denken könnte, dass zu „Fortschritt“ auch „Freiheit“ gehört, vor allem hinsichtlich der zur Verfügung gestellten Schnittstellen von Apps und Netzwerken, antwortet Matthias ganz klar und unvermittelt: „Beschränkung führt zu Kreativität“, und hat es damit schlicht und einfach auf den Punkt gebracht.
APPmusik vs. APPetit
Nach der ersten Stunde des musikalischen Schlagabtausches kommt nun endlich auch das Essen, gebracht von Sarah-Jane, der bezaubernden und authentischen Kellnerin des Pignut BBQs. Während wir uns durch die 7-Stunden-lang-geräucherten Spare-Ribs und dem 12-Stunden-lang-geräucherten Pulled Pork schnabulieren, erfahren wir, dass Matthias Lieblingsspeise „Kochschinken“ ist, wo wir dann auch schon beim eigentlichen Thema des Abends sind: „APPmusik vs. APPetit“
Zugegeben bei der Vorstellung eines herkömmlichen Supermarkt-Kochschinkens vergeht uns der Appetit eher ein bisschen, aber seine Vorliebe führt Matthias noch ein wenig aus. Für ihn war das Thema „Essen“ bisher eher Mittel zum Zweck, mit Partnerin ist das zum Glück inzwischen etwas geregelter, und er kann und muss sich nun auch zum Essen „zwingen“ und vergisst es nicht einfach mehr. Aber er fügt auch hinzu, dass er schnell gelangweilt ist von Essen und gleichzeitig sehr wählerisch. „Wählerisch, inwiefern?“, wollen wir wissen und er ergänzt, dass er eher keine Speisen isst, die „echt“ aussehen; was er meint sind Speisen mit Knochen dran, wo man also erkennen kann, dass es sich tatsächlich mal um ein Tier gehandelt hat.
Wir stellen fest, dass das eine Entwicklung ist, die überall zu erkennen ist, und so manches Kind heutzutage tatsächlich fragt, von welchem Tier der Döner kommt? Spaß beiseite, nachvollziehbar ist diese Entwicklung angesichts von Massentierhaltung, Genforschung und Krankheitsfällen durchaus – aber umso alarmierender weist es auf einen nachhaltigen Umgang in Bezug auf Tierhaltung und der anschließenden Verarbeitung hin.
Was er gar nicht esse, wollen wir wissen, als er „Leber“ antwortet, können sich zweidrittel des SMD-Teams auf ein einvernehmliches Nicken verständigen. Blutwurst hingegen „ist eins meiner Leibgerichte“, antwortet er schnell noch.
Über Paradigmenwechsel, Analogien und Formel 1
Somit haben wir auch dieses Thema geklärt und können uns bei einem „Alabama Mule“ (Spicy Ginger Ale & Bourbon) noch einmal der APPmusik widmen. Appmusik sei für ihn die “Synthetisierung von Musik”. Für ihn “kommt es nicht darauf an, ein Instrument perfekt zu beherrschen, sondern darauf, Musik zu verstehen: in ihrer Klanglichkeit, ihrer Struktur und den unterschiedlichen musikalischen Konzepten.”
Es geht ihm schlichtweg darum, Musik zu machen. Die Analogie, die Matthias hierfür aufstellt ist anschaulich wie einfach: “Menschen, die Auto fahren wollen, machen einen Führerschein und fahren dann Auto. Die Experten fahren dann Formel 1” im Bereich Musik(Instrumente) ist das ähnlich. “Musik lässt sich wunderbar über Apps erzeugen, aber die Experten lernen dann eben noch Geige, oder Klavier.”
Ob uns nun, ähnlich wie im Zeitalter der Massenmedien als das Internet als neues Medium hinzukam, auch in der Musik ein Paradigmenwechsel bevorsteht, glaubt Matthias nicht. Er ist der Meinung, dass es sich beim Musizieren mit Apps ja nicht um das Aneignen von der Systematik eines Instrumentes geht, sondern schlichtweg ums Musikmachen.
Mit diesen Gedanken verabschiedeten wir uns voneinander mit dem Wissen, dass wir uns im Rahmen der nächsten #DigiCuisine am 6.9.2014 zum Glück bereits wiedersehen, und diesmal sogar zusammen mit dem #DigiEnsemble.
Ein großes Dankeschön gilt dem Team von PIGNUT BBQ, die uns bei der Umsetzung dieses Tischgespräches kulinarisch unterstützt haben.