Buen Camino provecho!
Essen auf dem Weg nach Santiago de Compostela
Einmal im Jahr verschwinden Teile unseres Teams, Anica und Henry, um ein Stück des Camino Francais von Roncesvalles nach Santiago, dem klassischen spanischen Jakobsweg, zu laufen. “Wir sind dann mal weg!” sind dann so die letzten Worte, die wir von ihnen lesen und hören und zwischenduch gibt es dann immer wieder mal kurze Meldungen von einzelnen Stationen, die beide geschafft haben.
Dieses Jahr sind sie auf der Strecke von Astorga nach Sarria unterwegs gewesen. Astorga ist zu Fuß etwa 290 km von Santiago de Compostela entfernt. Landschaftlich ein großartiges Spektakel an Bergen, Wasserfällen und kleiner aber feiner Taldörfchen, für die Füße insgesamt eine mittelschwere bis schwere Herausforderung über Geröll, Berge rauf, Berge runter, Kilometer über Kilometer nichts als Landschaft ohne Spuren von Zivilisation.
Natürlich haben beide unterwegs auch einen kleinen Blick auf Ess- und Trinkkultur(en) geworfen und dabei ein paar Eindrücke für euch mitgebracht.
Drei Wege führen zur Sättigung
Auf dem Camino gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, gesättigt über die Runden zu kommen (Essen mitbringen ist keine Option!!! – die Rucksäcke würden sich nach spätestens 3 Stunden anfühlen, wie Elefanten, die auf den Schultern Kopfstand machen wollen):
1. Man nehme das Pilgermenü
Teilweise befinden sich bis 20 Kilometer zwischen den einzelnen Orten, die man auf dem Camino durchquert. Oft fiebert man diesen Orten stundenlang stark entgegen, freut sich auf einen Café con Leche und ein Glas frisch gepresstem Zumo de Naranjas (Orangensaft). Schade, dass es dann teilweise “nur” das Pilgermenü für 9 Euro zu finden gibt – dem Pilger-Tourismus-Verkaufsschlager Nr.1. Das Menü klingt an sich überall sehr verlockend: 1 Flasche Wein, 3 Gänge inklusive Nachtisch für den schmalen Taler. Man wird nach einem langen Lauf wirklich satt aber egal, wo man einkehrt, das Pilgermenü ist stets das gleiche: etwas Fleisch, etwas Brot, etwas Suppe und eine Crema Catalan von Danone. Den Unterschied macht die Aufmachung durch den “Pilgerkoch”. Fazit: Nahrhaft, günstig aber auf die Dauer langweilig!
2. Man nehme “Dos cañas por favor!”
Eine spanische Ausgehform ist das Lokalhopping. Dabei geht man in einer kleinen oder großen Runde von Restaurant/Kneipe/Pub/Bar zu Restaurant/Kneipe/Pub/Bar und bestellt ein caña. Man bekommt für diese Bestellung ein kleines Bier und etwas Tapas. Alternativ gibt es auch das eine oder andere Gläschen Wein dazu. Garantiert ist hier auf jeden Fall Abwechslungsreichtum und große Momente der Überraschung. I.d.R. bekommt man nie die gleichen Tellerchen vorgesetzt. Unser Fazit: Spannend, Abwechslungsreich aber für das Wandern nur ab und zu geeignet, da jedes Bier seine Spuren hinterlässt. By the way – das Bild unter diesem Textblock ist in der Bierzo-Region entstanden. Dort ist es zuweilen sogar Tradition, dass man als Pilger mit einem Glas Wein und Tapas versorgt wird – völlig kostenlos – völlig genial – völlig lecker!!!
Die absolute Königsklasse, wenn die Tapas-Bar gut ist, ist ein ausgedehnter Abend an der Theke einer ebensolchen Bar. Hier lassen wir einfach die Bilder für sich sprechen. Ganz wichtig aber folgender Hinweis: immer vorher nachschauen, ob die Bar auch von den Locals selbst gut frequentiert wird. Das ist in der Regel ein Garant für hervorragend gute Küche zu ebenfalls guten Preisen. Wir jedenfalls wollten in Santiago nicht mehr von der Theke lassen.
Kulinarisch geht auf dem Camino de Santiago noch einiges mehr. Oben bereits kurz angerissen muss man die Regien der hervorragenden Bierzo-Weine würdigen. In einem der nächsten Beiträge gehen wir darauf auch etwas mehr ein. An dieser Stelle wünsche wir Euch vorerst ein schönes und inspiriertes Wochenende! Buen Camino!